Geboren in Celle
am 14. Mai 1752
Gestorben in Möglin
am 26.10.1828
1780 wurde Thaer Mitglied der Königlichen
Landwirtschaftsgesellschaft, die 1764 in Celle gegründet worden war.
Sie bestand aus erfahrenen und fortschrittlichen Gutsbesitzern und Beamten,
die gemeinsam daran arbeiteten, die veralteten Formen der landwirtschaftlichen
Produktion zu verbessern. 1784 wurde Thaer in den hochangesehenen „engeren
Ausschuss“ der Landwirtschaftsgesellschaft aufgenommen. Damit wählte
Thaer endgültig die landwirtschaftliche Laufbahn.
Vor den Toren der Stadt kaufte er ab 1786
so viel Land, dass er einen Bauernhof mit 110 hannoverschen Morgen Acker
und 18 Morgen Wiese besaß, den er zur Versuchswirtschaft entwickelte.
Gleichzeitig leitete er die kleinen Versuchsflächen der Königlichen
Landwirtschaftsgesellschaft.
Thaers Reformen förderten die Entwicklung
der Landwirtschaft. In den größten Teilen Deutschlands herrschte
seit Jahrhunderten die übliche Dreifelderwirtschaft – Brache, Wintergetreide,
Sommergetreide mit Flurzwang. Die Nahrungsmittelversorgung für die
immer steigende Bevölkerungszahl war nicht mehr ausreichend. Deshalb
wurden fortlaufend Grünlandflächen zu Acker umgebrochen. Mit
abnehmender Futtergrundlage sanken die Stallmistmenge und damit die Erträge
auf dem Acker. Wohl waren Vorschläge gemacht, Futterpflanzen auf Brache
anzubauen. Alte Rechte der Brachländereien (Trift- und Hutungsrechte,
Gemeinschaftsweiden und Naturzehnten) standen den noch ungeklärten
Problemen der Anbautechnik jedoch entgegen.
Albrecht Thaer löste das Problem
in seiner Versuchswirtschaft. Er sah den landwirtschaftlichen Betrieb
als organische Einheit und nutzt die Brache zum Anbau von Futterpflanzen
und Hackfrüchten, nachdem Flurzwang und Hutungsrechte eingeschränkt
waren. Er zeigte, welchen Erfolg der Fruchtwechsel hat, wenn Getreide mit
blattreichen Pflanzen, z.B. der Kartoffel, abwechseln. Diese Feldfrucht
empfahl Thaer auch als Arzt zur vollwertigen Ernährung der Bevölkerung.
Durch eigene Versuche förderte er die Entwicklung und den effektiveren
Einsatz landwirtschaftlicher Geräte und Maschinen.
Neben der Verbesserung der Futtergrundlage durch Futter- und Hackfruchtbau gab er Impulse zur Züchtung der Nutztiere und wurde so Begründer der Fütterungslehre. Die Ergebnisse wurden für eine gezielte Rindvieh- und Schweinehaltung genutzt. Vor allem aber entwickelte er eine systematische Schafzucht.
Nach Thaer ist die Wirtschaftlichkeit der
landwirtschaftlichen Produktion grundsätzlich wichtiger als die Produktionstechnik.
Darüber gibt sein bedeutendes Werk „Grundsätze der rationellen
Landwirtschaft“, Lehrbuch vieler Generationen, auch heute noch aktuelle
Hinweise. Er hatte als erster ein System der gesamten Landwirtschaftslehre
aufgestellt.
Sein Versuchsbetrieb (heute Thaers Garten
in den Allerwiesen) wurde ein bekanntes Besichtigungsobjekt. Er errichtete
1802 eine landwirtschaftliche Lehranstalt, um sein Erkenntnisse jungen
Landwirten weiterzugeben. Sie gilt als die erste landwirtschaftliche Schule
Deutschlands.
1803 erfolgte die Besetzung Hannovers durch die Franzosen. Dadurch zerschlugen sich viele größere Pläne Thaers. Dies führte zur Berufung Thaers nach Preußen, wo er das Rittergut Möglin in der Mark erhielt und die landwirtschaftliche Akademie gründete.
Albrecht Daniel Thaer starb am 26.10.1828